Die offizielle Medizin versucht seit 20 Jahren den Menschen den „übertriebenen“ Salzkonsum auszureden. Unterdessen hören wir von anderen das Gegenteil. Sichtlich läuft eine heftige Debatte zwischen den Experten über den Salzkonsum. Das sieht so aus, als gäbe es keine einfache Lösung. Aber es gibt sie doch.
Zuletzt tauchte das Thema im Zusammenhang mit der Mensareform bei uns im Land wieder auf und brachte heftige Reaktionen hervor. Als Ergebnis der Reform entwickelte sich eine ziemlich interessante Lage: In den Schulen änderte sich der Platz des Salzstreuers. Vom Tisch geriet er in die Taschen. Doch wie immer hat die wissenschaftliche Lösung nicht viel mit den Gefühlen zu tun. Auch jetzt eröffnet die naturwissenschaftliche Gesetzlichkeit die Lösung.
Unter Ärzten und Diätspezialisten ist leider die Ansicht verbreitet, dass „übertriebener“ Salzgenuss zu Krankheiten, meist zu hohem Blutdruck führt und deshalb die Salzaufnahme begrenzt werden muss. Dem fiel der Salzgehalt im Essen der Schulspeisung in Ungarn zum Opfer.
Was nun ist in der Tat die Wahrheit? Gibt es eine eingrenzbare Menge des idealen Salzverbrauchs? Und verursacht der „übertriebene“ Salzkonsum hohen Blutdruck?
Zur Beantwortung dieser Fragen sind sichere Ausgangspunkte:
• Beispielsweise, dass bei höherem Salzverbrauch unser Blutdruck steigt. Das jedoch ist eine biologische Erscheinung. Der in unserem Blut gegebene Salzgehalt beträgt 0,9 Prozent. Wenn wir Salz zu uns nehmen, muss unser Organismus dieses chemische Merkmal aufrechterhalten. Dafür hat er nur eine Lösung. Wir müssen zum Salz Wasser trinken. Es weiß doch jeder, dass wir auf Salz Wasser trinken. Und das zum Glück, denn andernfalls würden wir sterben.
• Aus Obigem folgt auch, dass in unseren Adern zu der gewachsenen Flüssigkeitsmenge ein höherer Blutdruck gehört.
• Tatsache ist jedoch auch, dass die gewachsene Flüssigkeitsmenge und das mit Salz hereinkommende Natrium schnell, und zwar innerhalb von Stunden durch die Nieren ausgeschieden werden. Es geschieht doch, dass wir dann häufig zur Toilette gehen.
• Relativ einfach und konsequent folgt daraus, dass dies nicht der Grund des krankhaft hohen Blutdrucks sein kann.
Es gibt noch weitere Tatsachen:
• Den Blutdruck kann man durch die Reduzierung des Salzkonsums im Allgemeinen um 4-8 mm auf der Quecksilberskala senken. Das ist jedoch bei einem Blutdruck von 180 mm sehr gut zu vernachlässign.
• In letzter Zeit bedeutet die direkte Blutdruck erhöhende Wirkung von Fruktose und gleichermaßen der anderen Zuckerarten keine Neuigkeit mehr. Immer mehr Fachleute erkennen das als den wahren Grund des Bluthochdrucks.
• Noch nie ist der Beweis dafür gelungen, dass Salz die Ursache für hohen Blutdruck wäre.
Und es gibt eine sehr wichtige Tatsache, bei der es sich um einen einfachen biochemischen und mathematischen Zusammenhang handelt.
• Die Zucker, vor allem Glukose und Fruktose, sowie allgemein die Kohlenhydrate, die wir Tag für Tag verzehren, können nur in Anwesenheit und durch die Mitwirkung von Natrium aus dem Nahrungskanal resorbiert werden.
Letzteres ist eine biochemische Gesetzmäßigkeit.
Infolgedessen brauchen wir, wenn wir viel Kohlenhydrate essen, mehr Salz oder es wächst unser Salzbedarf. Das Salz ist in dem Moment unerlässlich. Das heißt, wir werden salzen. Sobald unser Konsum von Kohlenhydraten sinkt, können wir früher salzlose Speisen als salzig empfinden.
So liefert uns die Wissenschaft selbst eine exakte und eindeutige Antwort, während die Experten heute noch heftige Debatten über die ideale Menge der Aufnahme von Salz führen.
Unser Salzhaushalt funktioniert selbstregulierend. Die Menge von Salz, die dem biologischen Bedarf entspricht, wird durch den Bedarf an Natriumionen bestimmt. Da Natrium ein Stoff ist, der schnell umgesetzt wird, den wir im Urin und im Schweiß ausscheiden, kann sich unser täglicher Salzbedarf schnell ändern. Er wird am ehesten dadurch bestimmt, wieviel Kohlenhydrate wir konsumieren. Seine Tagesmenge können wir nicht festlegen, denn diese hängt vom Individuum und der Art der Ernährung ab. Doch in jedem Fall richtet sie sich nach dem Konsum von Kohlenhydraten.
Jedwedes Limit oder jegliche Festlegung der Menge ist sinnlos. Eine Speise, die die gleiche Menge von Salz enthält, können wir am Montag als salzig, am Dienstag aber als ungesalzen empfinden. Die obigen Gesetzmäßigkeiten bestätigten sich in den Beobachtungen unserer Forschergruppe und auch in den Rückmeldungen unserer Patienten. Ja wir können sie sogar selbst beobachten.
Nehmen wir also so viel Salz, wie wir wollen, es wird keine negativen Folgen haben. Es verursacht keinen hohen Blutdruck. Wer mehr Kohlenhydrate, vor allem Glukose und Fruktose mit dem Essen zu sich nimmt, der wird auch mehr Salz anwenden. Menschen, die nach einer Low Carb- oder Zero Carb-Diät leben, empfinden diese Speisen als salzig.
Doch wenn schon Salz, dann sollten wir uns bemühen, echtes Steinsalz zu nehmen, und zwar ohne Verklumpungshemmer oder andere Zusatzstoffe. Der Verklumpungshemmer ist übrigens eine Zyanverbindung, deren biologische Wirkungen noch nie richtig untersucht wurden. Auch das von vielen selbsternannten Gesundheitsgurus für gut gehaltene KCl (Kaliumchlorid) ist nicht unschädlich, hauptsächlich weil es Herzrhythmusstörungen hervorruft. Wir sollten sie vermeiden. Je weißer ein Salz, umso reiner ist es. Die verschiedenen Steinsalze enthalten verschiedene Ionen, Metalle, die von Fall zu Fall biologische Wirkungen haben und Beschwerden verursachen können.
Das Salz kommt am häufigsten in verarbeiteten Fleischerzeugnissen außerhalb unseres Tisches vor. Es schadet nicht, wenn man sich vor dem Einkauf davon überzeugt, mit welchem Salz der geräucherte Schinken, den wir uns ausgeguckt haben, gepökelt ist. Vermeiden wir Produkte, die mit Nitrit- und Nitratsalzen behandelt sind. Nitrite und mittelbar auch Nitrate können Krebs verursachen.
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Übersetzung: Michael Graeme
Autor des Artikels:
Arzt, Hausarzt mit 20jähriger therapeutischer Praxis als Internist und in der Intensivtherapie, Mitarbeiter von Paleomedicina und Autor des Buches „Heilung durch Paleomedizin“
Paleomedicina, das Arbeitsteam für Evolutionswissenschaftliche Medizin leistet ihre Tätigkeit ausschließlich auf wissenschaftlicher Grundlage. Wir nutzen keinerlei Methoden der Naturmedizin, von ihnen distanzieren wir uns. Bei der von Paleomedicina vertretenen Richtung handelt es sich um Evolutionsmedizin als Teil echter Wissenschaft. Unsere in internationalen Fachzeitschriften erschienenen Veröffentlichungen können Sie hier Lesen.
2018-05-25