Die Heilung der Autoimmun-Krankheiten ist die große Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Aber nicht für uns – wir kennen die Lösung: Ursache der Autoimmun-Krankheiten ist das Syndrom des durchlässigen Darms (leaky gut syndrome). Mit der paläo-ketogenen Diät sind auch die Autoimmun-Krankheiten zu heilen.
Neues Herangehen an die Funktion des Immunsystems
In den letzten Jahrzehnten haben sich die Statistiken der Zivilisationskrankheiten verändert. Während früher die Geschwulst-, Herz- und Kreislauf-Erkrankungen sowie Diabetes die Krankheits- und Mortalitätsstatistiken anführten, geht es im 21. Jahrhundert unbestreitbar um die Autoimmun-Krankheiten. Ungarische Daten lassen sich nur schwer finden, doch die internationalen Statistiken spiegeln auch die ungarischen Verhältnisse wider. In den USA leben neben 9 Millionen Krebskranken und 22 Millionen Herz- und Kreislaufkranken nahezu 50 Millionen Autoimmun-Kranke (AARDA: American Autoimmune Related Diseases Association adat).
Quelle: AARDA
Von einem Großteil der inneren Krankheiten ist bereits heute sicher festgestellt und von vielen wird es sich voraussichtlich herausstellen, dass in ihrem Hintergrund in Wirklichkeit ein Autoimmun-Prozess steht. Unsere praktischen Erfahrungen zeigen, dass mit der paläo-ketogenen Diät ein bedeutender Teil der autoimmunen Krankheitsbilder heilbar ist. Der Schlüssel dafür ist die Beseitigung des Syndroms des durchlässigen Darms, was zugleich eine Therapie der Krankheitsursache bedeutet.
Bildquelle: glutenfreesociety.org
Die meisten Ärzte und die Ausbildungsstätten der medizinischen Wissenschaft halten die Autoimmunkrankheiten auch heute noch für unheilbar. Ja, sie kennen auch nicht die eindeutige Krankheitsursache. Im Hintergrund der Autoimmun-Krankheiten werden mehrere mögliche Ursachen aufgelistet, d.h. es werden etwa genetische Veranlagung, Infektionskrankheiten, Umweltfaktoren und auch bestimmte nicht autoimmune Krankheiten als auslösende Krankheitsursachen angegeben. Immer stärker lässt auch die Gruppe jener Forscher ihre Stimme hören, die die Auswirkungen von Impfungen als Verursacher von Autoimmun-Krankheiten untersuchen.
Quelle: Schoenfeld und Aron-Maor, Journal of Autoimmunity, 2000. Wenn wir weder die Ursache noch Heilmethode einer Krankheit kennen, können wir uns keiner Vermutung jedweden Zusammenhangs verschließen.
Die Lage wird dadurch erschwert, dass die offizielle Medizin das Syndrom des durchlässigen Darms für eine nicht existierende Erscheinung hält. Im Gegensatz dazu ist aber das Syndrom des durchlässigen Darms eine existente Erscheinung, wie das auch Artikel der Fachliteratur, die sich mit dem Thema befassen, beweisen. Die Durchlässigkeit des Darms ist messbar, d.h. mit wissenschaftlichen Mitteln kann sie untersucht werden und wird auch untersucht bei der rheumatoiden Arthritis, bei Morbus Crohn, Diabetes Typ 1 und anderen Autoimmun-Krankheiten.
Die offizielle Medizin kennt auch dafür keine Erklärung, warum es bei Autoimmunkrankheiten mehr weibliche als männliche Patienten gibt. (Bei einzelnen Autoimmun-Krankheiten ist sogar ein Verhältnis von 10:1 zwischen Frauen und Männern zu beobachten.) Auf diese Frage finden Sie am Ende des Artikels eine mögliche Erklärung. Die Immunologie behandelt es jedoch schon als Tatsache, dass die unterschiedlichen Autoimmun-Krankheiten zwar in unterschiedlichen Gewebearten verlaufen, es dennoch um die gleichen Prozesse geht.
Dies sind die folgenden:
• Immunreaktion auf Antigene durch die Produktion von Antikörpern
• Konsekutive Entzündung im jeweiligen Gewebe
• Gewebedegeneration, d.h. Auflösung der Gewebestruktur, die sogenannte Apoptose, die das Absterben der Zellen des jeweiligen Organs mit dem Funktionsausfall als Folge bedeutet
Hinter diesen Prozessen stehen komplizierte Details, die aber bei den verschiedenen Krankheitsbildern ein einheitliches Bild zeigen, jedoch unterschiedliche Gewebe betreffen, so bezeichnete sie die Medizinwissenschaft unterschiedlich. Dies ist die Erklärung dafür, dass bei bislang mehr als 150 Krankheitsbildern der autoimmune Ursprung auftauchte. Von immer mehr Krankheiten wissen wir jedoch konkret, dass sie autoimmunen Ursprungs sind. Hinter den Autoimmun-Krankheiten mit unterschiedlicher Bezeichnung sind in Wirklichkeit identische pathophysiologische Prozesse zu entdecken.
Die paläo-ketogene Diät wenden wir seit 2011 zur Heilung der Autoimmun-Krankheiten an. In der verstrichenen langen Periode der Beobachtung wurde eindeutig, dass bei Einhaltung der paläo-ketogenen Diät durch den Patienten das Verschwinden oder die Besserung der Symptome bzw. nicht selten das Verschwinden der Krankheit, d.h. die Heilung eintritt. Die Schlussfolgerung bot sich quasi auf dem Tablett an. Die paläo-ketogene Diät beseitigt die gemeinsame Krankheitsursache der Autoimmun-Krankheiten, was aber nichts anderes sein kann als das Syndrom des durchlässigen Darms. Eben deshalb kann leicht klar werden, warum für die Heilung der Autoimmun-Krankheiten die paläo-ketogene Diät geeignet ist und warum die paläolithische und die klassische ketogene Diät nur begrenzt zur Geltung kommt.
Auf der Grundlage der Erfahrungen der vergangenen sechs Jahre kann ich sagen, dass wir die einheitliche Krankheitsursache der Autoimmun-Krankheiten gefunden haben und die Autoimmunkrankheiten im Weiteren nicht mehr notwendigerweise als unheilbar betrachten müssen. Denn wir haben die Erfahrung gemacht, dass die paläo-ketogene Diät geeignet ist zur effektiven Behandlung und Heilung dieser gefürchteten Gruppe von Krankheiten unter der Leitung eines entsprechenden und sachkundigen Spezialisten.
Nach dem neuartigen Herangehen an die Wirkungsweise des Immunsystems entscheidet das Immunsystem nicht ausschließlich zwischen der „eigenen“ und der „fremden“ Alternative, wenn es in Funktion tritt. Viel eher ist ein alarmierendes Signal für das Immunsystem, ob der wahrgenommene chemische Stoff und die Folgen seiner biochemischen Wirkung für den Organismus gefährlich oder ungefährlich sind. Wenn unser Immunsystem einen Prozess als gefährlich beurteilt, dann schreitet er ein, versucht, das zu beseitigen, unabhängig davon, woher es die Gefahr spürt – von außen oder von innen.
In unserer gegenwärtigen westlichen Ernährung besteht nicht nur das Problem, dass sie ein Übergewicht an Kohlenhydraten aufweist, sondern auch, dass sie zahllose Nährstoffe enthält, die das Immunsystem alarmieren können. Oder sie schafft, indem sie das Syndrom des durchlässigen Darms verursacht, die Bedingungen dafür, dass bestimmte Stoffe in den Blutkreislauf und die Lymphbahnen gelangen, oder sie ist auch selbst so ein Stoff, der unser Immunsystem aktiviert. Bei beiden Prozessen gelangen solche Stoffe in den Blut- und Lymphkreislauf, die ein „Gefahren“-Signal an die Immunzellen der Umgebung senden. Das Ziel der Immunzellen besteht von diesem Augenblick in der Neutralisierung der gefährlichen Stoffe und deren Entfernung aus dem Organismus mit verschiedenen Methoden. Es werden komplizierte biochemische Prozesse in Gang gesetzt, die in eine Kettenreaktion übergehen. An die gefährlichen Stoffe koppeln sich Immunzellen oder die von ihnen produzierten Moleküle an. Die Entfernung der gefährlichen Stoffe kann auf drei Wegen erfolgen:
• In der Form sogenannter Immunkomplexe, mit unseren Ausscheidungen (Schleim, bronchiale Ausscheidungen, die Nieren, Schweiß usw.), und sie werden mit dem Urin und dem Stuhl aus dem Organismus entfernt.
• Wenn das eben Gesagte wegen der biochemischen Eigenschaften des jeweiligen Stoffes nicht möglich ist, dann versucht das Immunsystem, die Stoffe zu zerstückeln und mithilfe spezieller Eiweiße zu zerlegen. Das ist die in verschiedenen Geweben ablaufende Immunentzündung.
• Es gibt auch Stoffe, mit denen der Organismus nicht anders zurechtkommt als dass er ihre Aktivität unterbindet und sie an einen Ort „bringt“, der ungefährlich scheint. Solche Gebilde sind die verschiedenen Knoten als Symptome der Autoimmun-Krankheiten. Das sind eigentlich die Gräber der nicht aktiven gefährlichen Stoffe. Hier bleiben diese Stoffe für kürzere oder längere Zeit. Solche Knoten nennt man Granulome.
Die obigen Prozesse verlaufen beim größten Teil der Fälle parallel. Infolge dieser Immunprozesse werden die Gewebe unseres Organismus früher oder später geschädigt. Leider endet dieser Prozess in jedem Fall mit irgendeinem Funktionsausfall. Bei Sclerosis multiplex beispielsweise gehen die Zellen zugrunde, die die Myelinscheide bilden, und es können Lähmung und Gefühlstörungen entstehen; bei 1TDM (Diabetes Typ 1) wird die Funktion der Beta-Zellen geschädigt, die das Insulin produzieren. Der Prozess wird in jedem Fall durch die Ernährung aufrechterhalten, die das Syndrom des durchlässigen Darms herausbildet, was dann zum Einsetzen des Immunprozesses führt.
Die paläo-ketogene Diät enthält keine Nährstoffe, die die Durchlässigkeit im Darmsystem hervorrufen könnten. Sofern wir uns paläo-ketogen ernähren, vergeht eine bereits vorhandene Durchlässigkeit innerhalb von 6-8 Monaten. Ich möchte erneut betonen, dass weder die klassische ketogene Diät noch die populäre paläolithische Ernährung geeignet ist, das Syndrom der Durchlässigkeit des Darms zu beheben. Die klassische ketogene Diät ist überhaupt nicht und die populäre paläolithische Diät nur außerordentlich begrenzt dazu geeignet. Es ist wichtig zu wissen, dass sich die Symptome der Autoimmun-Krankheit durch die populäre Paläo-Diät verstärken können und es sogar zu einer Verschlechterung des Zustandes kommen kann. Der Grund dafür ist sehr einfach. Unser Immunsystem überlässt nichts dem Zufall. Es schießt mit Kanonen auf Spatzen. Als eine wichtige Komponente des Immunsystems, die auch bei Autoimmunkrankheiten aktiv ist, erweist sich zudem, dass es nur schwer vergisst. So kann selbst eine geringe Abweichung von der paläo-ketogenen Diät Beschwerden verursachen. Aufgrund meiner Erfahrungen ist daher auch beispielsweise das Meiden von Pflanzenölen und anderen, zur Paläo-Diät noch passenden Nährstoffen wichtig. Denn diese lösen auch in minimalen Mengen eine Antwort des Immunsystems aus. Die Immunprozesse sind qualitative und keine quantitativen Reaktionen. Das ist die Erklärung dafür, dass nur die paläo-ketogene Diät zur Heilung der Autoimmun-Krankheiten geeignet ist.
Worauf rechnen wir, wenn wir die paläolithische Diät anwenden?
• Die Symptome der Krankheit gehen zurück
• Das Niveau der Entzündungsfaktoren wird geringer oder normalisiert sich.
• Natürlich werden wir auch die allgemeinen anderen, wohltuenden Wirkungen der paläolithischen Diät erfahren. Es ist jedoch nicht selten, dass sich der Zustand des Patienten nach einer Zeit deutlich verschlechtert, die Symptome sich nach dem Beginn der Diät verstärken
Womit können wir rechnen bei Anwendung der paläo-ketogenen Diät?
• Innerhalb von Wochen gehen die Symptome der Autoimmun-Krankheit zurück, später können sie ganz verschwinden
• In den Laborbefunden sinkt innerhalb von Wochen das Niveau der Marker von Entzündungsprozessen
• Allmählich, innerhalb von Monaten, sinkt das Niveau der gewebespezifischen und nicht gewebespezifischen Antikörper, im Laufe von Jahren sogar unter das Niveau der Nachweisbarkeit.
• Allmählich, aber messbar kehrt die Funktion der geschädigten Organe zurück. (Beispielsweise steigt bei Diabetes Typ 1 der C-Peptid-Spiegel, was die wachsende eigene Produktion von Insulin anzeigt; bei der autoimmunen Erkrankung der Schilddrüse steigt der Spiegel der Schilddrüsen-Hormone im Blut)
• Nach 3-4 Wochen können die Steroide und Immunsupressiva mit Sicherheit reduziert oder sogar ganz vernachlässigt werden (Diese behindern nach einer Zeit die Wirkung der paläo-ketogenen Diät.)
• Innerhalb von Monaten erübrigt sich die früher begonnene biologische Therapie
• Es verbessert sich die Kondition, die Belastbarkeit wird ausgeglichener, der Schlaf verbessert sich und es bildet sich das ideale Körpergewicht heraus.
Die Anwendung der paläo-ketogenen Diät ist sicher und ungefährlich. Zugleich ist jedoch die Aufsicht eines Arztes unerlässlich, der die herkömmliche Therapie der Autoimmun-Krankheiten und die in der Therapie gebräuchlichen Medikamente in ihren Details kennt sowie auch in der Anwendung der paläo-ketogenen Diät über Erfahrungen verfügt.
Und schließlich: Warum gibt es mehr weibliche Patienten unter den Autoimmun-Patienten?
Der Grund dafür ist einfach. Die Frauen sind im Allgemeinen viel gesundheitsbewusster als die Männer. So meiden sie, wenn sie können, Fett und Fleisch, weil sie von überall her gehört haben, dass sie schädlich sind. Die Männer konsumieren mehr davon, was bei ihnen eine etwas bessere Situation schafft. Die Frauen nehmen im Zeichen der Bewusstheit viel mehr Nährstoffe zu sich, die das Syndrom des durchlässigen Darms verursachen und damit eine Autoimmun-Krankheit generieren. Im Zeichen der Bewusstheit erhalten in ihrer Ernährung Vollkorn, Hülsenfrüchte, Milchprodukte, Müsli eine viel bedeutendere Rolle. Natürlich konsumieren sie auch mehr Süßigkeiten. In letzteren – das sollten wir nicht vergessen – befinden sich viele ungesunde, künstliche Zutaten, die ebenfalls das Syndrom des durchlässigen Darms verursachen. Wenn wir noch berücksichtigen, dass die Trägerstoffe der Verhütungsmittel ebenfalls Darmdurchlässigkeit verursachen, kann haben wir eine deutliche Erklärung dafür, warum der Anteil von weiblichen Patienten bei Autoimmun-Krankheiten ein Vielfaches der männlichen Patienten ausmacht.
In den USA leben 50 Millionen Autoimmun-Patienten. Wir können nicht sicher sein, ob wir in Ungarn ein ähnliches Verhältnis haben, aber wenn wir diese Zahl auf die ungarische Bevölkerung umrechnen, dann kann das 1-1,5 Millionen Kranke (bei rund 10 Millionen Einwohnern) in Ungarn bedeuten.
Nicht vollständige Liste der Autoimmun-Krankheiten:
Diabetes mellitus Typ 1
Autoimmune Enzephalitiden
Morbus Addison
Anaemia perniciosa
Antiphospholipid-Syndrom (APS)
Aplastische Anämie
Arteriitis temporalis
Autoimmunhämolytische Anämie
Autoimmunhepatitis
Zöliakie
Goodpasture-Syndrom
Guillain-Barré-Syndrom (GBS)
Hashimoto-thyreoiditis
Idiopathische thrombozytopenische Purpura (ITP)
Morbus Basedow
Morbus Crohn
Myasthenia gravis (MG)
Neuritis nervi optici
Opsoclonus myoclonus syndrome (oms)
Pemphigus vulgaris
Primer biliaris cirrhosis
Reiter Syndrom
Rheumatoide Arthritis
Sjögren-Syndrom
Sklerosis multiplex
Spondylitis ankylopoetica (Bechterew Krankheit)
Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans)
Systemischer Lupus erythematodes (SLE)
Takayasu-Arteriitis
Wegener granulomatosis
Lichen ruber planus
Weitere vermutliche Autoimmun-Krankheiten:
Alopecia universalis
Morbus Behçet
Colitis ulcerosa
Dysautonomia
Interstitialis cystitis
Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS)
Neuromyotonie
Psoriasis
Sarkoidose (Morbus Boeck)
Sclerodermie
Autor des Artikels: Dr. Csaba Tóth
Arzt, 20 Jahre Internist mit Praxis in der Intensivtherapie, Mitarbeiter von Paleomedicina Autor des Buches Paläolithische Heilung.
2017-12-17