In letzter Zeit erschienen etliche unbegründete Behauptungen über die Zusammenhänge der ergänzenden Einnahme von Magnesium und unseren biologischen Prozessen. Die Artikel der Autoren, die einen wissenschaftlichen Anspruch zu haben scheinen, berufen sich darauf, dass das Vorhandensein von Magnesium für die biologischen Prozesse unerlässlich ist. Die Notwendigkeit ihrer Ergänzung belegen zahlreiche Studien, und deshalb empfehlen sie die routineartige Einnahme von Magnesium. Demgegenüber sollte man wissen und darüber nachdenken, welche Argumente diesen Irrglauben widerlegen.
- Die praktische Erfahrung begründet nicht die Notwendigkeit einer ergänzenden Einnahme von Magnesium, sofern jemand eine vollwertige Ernährungsweise verfolgt. Bei Anhängern der Paläo-Ernährung treten dann Fuß- oder Schulter-, eventuell Nackenmuskel-Krämpfe auf, wenn plötzlich oder regelmäßig mehr Fruktose oder etwa Glucose in ihren Organismus gelangt. Quellen dafür sind Obst, Alkohol, Honig oder andere versteckte Glucose- oder Fruktosequellen. Wenn keine übertriebene Menge von Kohlenhydraten in den Organismus kommt, dann melden sich auch keine Krämpfe.
- Wenn wir die Rolle von Magnesium auf der Ebene biochemischer Prozesse untersuchen, dann finden wir, dass weder zur Spaltung von Fetten und Eiweißen noch zum Wirken der zum Aufbau von Eiweißen notwendigen Enzyme Magnesium gebraucht wird. Unter den Kohlenhydraten jedoch wird ein bedeutender Teil der Enzyme, die für den Stoffwechsel sowohl der Glykose als auch der Fruktose notwendig sind, bei der Anwesenheit von Magnesium aktiviert.
- Die Glykolyse (erste Phase des Glucose-Abbaus), die Glyconeogenese (Synthetisierung von Glucose) und die Herstellung von Glykogen erfordern jedoch alle Magnesium. Siehe die Tabelle weiter unten, die zeigt, dass unter den 13 wichtigsten Reaktionen des Zuckerabbaus in 10 Fällen Magnesium unerlässlich ist.
- Magnesium wird im Dünndarm wie viele andere Nährstoffe nur bei Vorhandensein von Fetten gut absorbiert. Der übertriebene Verzehr von Kohlenhydraten reduziert zwar nicht notwendigerweise, aber beinahe immer den Fettkonsum. Magnesium wird so nicht nur verbraucht, sondern auch weniger absorbiert.
- Die Muskelkrämpfe hören nach einer gewissen Zeit (etwa 6-8 Stunden) bei Paläo-Ernährung auch dann auf, wenn wir kein Magnesium einnehmen, sondern die Kohlenhydrate weglassen. Das geschieht deshalb, weil der Magnesiummangel dabei nur relativ ist. Wenn nicht mehr Zucker in unseren Organismus gelangt, dann ist die Menge des Magnesiums früher oder später ausreichend.
- Bei Paläo-Ernährung entwickeln sich die von Magnesiummangel verursachten Krämpfe stets als Folge übertriebenen Kohlenhydrat-Konsums. Bei einer Diät, die sich der ketogenen annähert, aber mindestens 50-70 % Eiweiß und Fett enthält, können die durchschnittlichen Magnesiumdepots den Bedarf decken, für den Magnesium unerlässlich ist. Hier möchte ich festhalten, dass die Waden- und Muskelkrämpfe nicht in jedem Fall Magnesiummangel bedeuten. In vielen Fällen werden derartige Beschwerden von Alkohol- und Kaffeekonsum verursacht. Aber auch verschiedene, für unschuldig gehaltene Tees können Muskelkrämpfe verursachen.
- Untersuchungen, auf die sich manche berufen und bei paläolithischer Ernährung routinemäßig die Einnahme von Magnesium empfehlen, sind samt und sonders bei westlicher Ernährung entstanden.
Nicht zur Abschreckung: Einer der Prozesse der Kohlenhydratumwandlung mit dem höchsten Magnesiumbedarf ist die Glykolyse. Bei sechs Schritten der Glykolyse wird Magnesium gebraucht (grün eingekreist). Magnesium ist außerdem bei nahezu unzähligen Prozessen der Umwandlung von Kohlenhydrat notwendig.
Bildquelle: http://www.tuitnutrition.com/2014/12/metabolic-theory-cancer-cellular-energy1.html
Aufgrund des oben Gesagten ist leicht einzusehen, dass in dem Fall, wenn wir unseren Fett- und Eiweißbedarf mit Fleisch und Eiern decken und deren Anteil von Kohlenhydraten nicht die 30%, bezogen auf die Makrogrundstoffe der wirklichen Paläo-Ernährung übersteigt, kein zusätzliches Magnesium gebraucht wird. Medizinisch können wir also feststellen, dass auch vom Gesichtspunkt des Magnesium-Stoffwechsels die Einhaltung des richtigen Verhältnisses der Makronährstoffe wichtig ist. Freilich nehmen wir zwei bis drei Tage lang Magnesium ein, wenn wir Waden- oder andere Muskelkrämpfe haben. Doch dabei sollten wir sofort überprüfen, welches Element der paläolithischen Ernährung wir nicht richtig anwenden.
Ich möchte auch darauf aufmerksam machen, dass die in Apotheken und im Internet gekauften Magnesiumpräparate sehr trügerisch sind. Sie werden schwer absorbiert, ohne das Vorhandensein von Fett gleichsam überhaupt nicht, denn Magnesiumzitrat & Co. sind keine solchen Formen von Magnesium, die in Fleisch und Fett vorhanden sind, sie sind unserem Organismus fremd. Als Ergänzungsmittel eingenommenes Magnesium kann folgende Nebenwirkungen haben: Durchfall, Brechreiz, Erbrechen, Herzrhythmusstörungen. Natürlich löst es nicht das Problem, wenn wir eine im Kreis von selbsterklärten Gesundheitsberatern modische Magnesiumverbindung mit einem anderen exotischen Namen, beispielsweise Magnesium-Orotat, einnehmen.
Besser für uns ist es, ein Stück Rindfleisch oder Schweinefleisch zu essen, als gegen den Mangel eine künstlich hergestellte Magnesiumverbindung zu nehmen. Die biochemischen Reaktionen sind mit naturwissenschaftlichen Grundkenntnissen leicht zu durchdenken und zu kontrollieren. Die Formel ist logisch und zeigt wieder in dieselbe Richtung: Je mehr jemand tierisches Fett und Eiweiß verzehrt, desto weniger braucht er Magnesium, Vitamin C und Mangan. Lassen wir uns nicht überflüssigerweise Geld aus der Tasche ziehen!
Nicht zur Abschreckung: Einer der Prozesse der Kohlenhydratumwandlung mit dem höchsten Magnesiumbedarf ist die Glykolyse. Bei sechs Schritten der Glykolyse wird Magnesium gebraucht (grün eingekreist). Magnesium ist außerdem bei nahezu unzähligen Prozessen der Umwandlung von Kohlenhydrat notwendig. Bildquelle: http://www.tuitnutrition.com/2014/12/metabolic-theory-cancer-cellular-energy1.html
Aufgrund des oben Gesagten ist leicht einzusehen, dass in dem Fall, wenn wir unseren Fett- und Eiweißbedarf mit Fleisch und Eiern decken und deren Anteil von Kohlenhydraten nicht die 30%, bezogen auf die Makrogrundstoffe der wirklichen Paläo-Ernährung übersteigt, kein zusätzliches Magnesium gebraucht wird. Medizinisch können wir also feststellen, dass auch vom Gesichtspunkt des Magnesium-Stoffwechsels die Einhaltung des richtigen Verhältnisses der Makronährstoffe wichtig ist. Freilich nehmen wir zwei bis drei Tage lang Magnesium ein, wenn wir Waden- oder andere Muskelkrämpfe haben. Doch dabei sollten wir sofort überprüfen, welches Element der paläolithischen Ernährung wir nicht richtig anwenden.
Ich möchte auch darauf aufmerksam machen, dass die in Apotheken und im Internet gekauften Magnesiumpräparate sehr trügerisch sind. Sie werden schwer absorbiert, ohne das Vorhandensein von Fett gleichsam überhaupt nicht, denn Magnesiumzitrat & Co. sind keine solchen Formen von Magnesium, die in Fleisch und Fett vorhanden sind, sie sind unserem Organismus fremd. Als Ergänzungsmittel eingenommenes Magnesium kann folgende Nebenwirkungen haben: Durchfall, Brechreiz, Erbrechen, Herzrhythmusstörungen. Natürlich löst es nicht das Problem, wenn wir eine im Kreis von selbsterklärten Gesundheitsberatern modische Magnesiumverbindung mit einem anderen exotischen Namen, beispielsweise Magnesium-Orotat, einnehmen.
Besser für uns ist es, ein Stück Rindfleisch oder Schweinefleisch zu essen, als gegen den Mangel eine künstlich hergestellte Magnesiumverbindung zu nehmen. Die biochemischen Reaktionen sind mit naturwissenschaftlichen Grundkenntnissen leicht zu durchdenken und zu kontrollieren. Die Formel ist logisch und zeigt wieder in dieselbe Richtung: Je mehr jemand tierisches Fett und Eiweiß verzehrt, desto weniger braucht er Magnesium, Vitamin C und Mangan. Lassen wir uns nicht überflüssigerweise Geld aus der Tasche ziehen!
Paleomedicina, das Arbeitsteam für Evolutionswissenschaftliche Medizin leistet ihre Tätigkeit ausschließlich auf wissenschaftlicher Grundlage. Wir nutzen keinerlei Methoden der Naturmedizin, von ihnen distanzieren wir uns. Bei der von Paleomedicina vertretenen Richtung handelt es sich um Evolutionsmedizin als Teil echter Wissenschaft. Unsere in internationalen Fachzeitschriften erschienenen Veröffentlichungen können Sie hier Lesen.